Hallo Herr Wendzel
möchte mich gerne bei Ihnen erkundigen, wie es unserem
Sorgenkind geht. Ich hoffe, es hat sich wieder zur Normalität zurück entwickelt, man hört nix mehr.
Weil nun publik geworden ist, dass die Millionarios aus Underfranggn nun auch die Erde zwischen dem Windsheimer Kurgebiet und Ipsheim aufreißen wollen, um Wasser zu entnehmen, hoffe ich, dass sich
Bevölkerung und Politik zu einem harten "Nein" entschließen können. Vielleicht hilft es, dass die CSU gelitten hat und nun ein Windsheimer Eigengewächs Berchermaster
ist.
Hallo Herr Elflein,
in Abwandlung eines bekannten Satzes kann ich kurz und bündig antworten:
"An der Aischquelle nichts Neues".
Das ist eine gute Nachricht, denn bisher fließt an der Quelle das Wasser. Meiner Meinung nach ist der Wasserdruck nach wie vor geringer, als er in früheren Jahren war. Zum Ende des Winters und im
Frühjahr floß eigentlich immer das meiste Wasser. Der Wasserdruck ist an den Quellbewegungen am Wasserspiegel zu erkennen. Ich schätze, dass die Aischquelle in diesem Frühjahr ca. 75 % der zu dieser
Zeit üblichen Wassermenge fördert. Das Bachbett ist damit gefüllt und zeigt das übliche Bild. Wir, die Bewohner der Aischmühle, sind sehr froh, dass die Quelle nach der Dammbaumaßnahme im Steinbruch
wieder "angesprungen" ist. Ich habe nicht erwartet, dass durch das Verfüllen des Grundwassereinbruchs im Steinbruch die Aischquelle wieder zum Fließen gebracht wird und wurde positiv
überrascht.
Damit dürfte aber auch eindeutig geklärt sein, wo die Ursache für das Versiegen der Aischquelle zu suchen war. Es war eben nicht der Klimawandel, welcher die Aischquelle versiegen ließ!
Im Steinbruch wurde ein großer Bereich der Gipsfelsen mit Abraum verfüllt und verdichtet. An der Stelle des stärksten Grundwassereinbruchs wurde im Damm ein "Brunnenschacht" eingebaut. Aus diesem
Schacht wurde und wird ständig Wasser abgepumpt. Ebenso aus tiefer gelegenen Stellen vor dem Dammbauwerk, wo sich das aus der Sohle des Dammes
sickernde Wasser sammelt. Es wird weiterhin Grundwasser abgepumpt, aber in viel geringerem
Maß, als noch im Januar/Februar 2020.Der "Brunnenschacht" im Damm und das Abpumpen war sicherlich notwendig, weil ohne diese Maßnahme der Damm nicht aufgeschüttet und verdichtet werden konnte. Der
tiefste Bereich im Osten und Norden der Grube ist verfüllt. Der Gipsabbau findet auf einer höheren "Stufe", jetzt hauptsächlich im Süden und Westen des Tagebaues statt. Es wurde inzwischen eine
Erweiterungsfläche des Steinbruches begonnen. Das war notwendig, da große Bereiche der freigelegten Gipsfelsen durch den Dammbau zugeschüttet werden mußten. Eine komplette Aufgabe des Steinbruches in
diesem Bereich kommt scheinbar aus Sicht der Firma und der Behörden nicht in Betracht.
Die neue Fläche von geschätzt 1 - 2 ha erstreckt sich auf einen kleinen Hügel im Südwesten des Steinbruches in Richtung B 470/Burgbernheim. Beim
Abschieben des Humus wurden Spuren früherer Besiedelung entdeckt. Seit ca. 5 Wochen arbeiten nun Archäologen auf diesem Gelände und sichern die Funde.
Angeblich bestand dort eine Siedlung aus mehr als 10 so genannten "Sechspfahlhäusern" mit
Nebengebäuden. Das Alter dieser Siedlung wird von den Archäologen auf ca. 1000 Jahre vor Christus geschätzt. Ich hatte bei meinen Spaziergängen mehrmals die Gelegenheit mit Archäologen am
Grabungsfeld kurze Gespräche zu führen.
Die archäologische Spurensicherung wird die Erweiterung des Gipssteinbruches um einige Wochen verzögern. Ich vermute, dass die künftige Gipsförderung nicht mehr so tief vorgenommen wird, um das
Risiko erneut starke Grundwasserschichten zu öffnen, möglichst zu vermeiden. Vermutlich ist das auch der Grund, warum die Erweiterung hangaufwärts in den Hügel hinein vorgenommen wird. Es wird sich
zeigen, wie es weitergeht. Sollte die Aischquelle erneut versiegen, dürfte die Ursachenforschung schneller ein Ergebnis liefern.
Ob die Pläne zwischen Külsheim und Ipsheim ein großes Gipsabaugebiet von ca. 125 ha Größe anzulegen umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Ich hoffe doch sehr, dass die Bevölkerung, die politisch
Verantwortlichen und die Behördenvertreter aus dem Desaster bei der Aischquelle gelernt haben und genau hinschauen, was dort passieren soll.
Besonders die Bevölkerung der umliegenden Orte, in Schwebheim, Ottenhofen, Burgbernheim, zeigte mit zunehmender Zeit ein wachsendes Interesse an dem Thema. Nach den Presseveröffentlichungen und besonders nach dem TV-Bericht in der
Frankenschau des BR setzte ein regelrechter "Tourismus" zur Aischquelle ein. Am Parkplatz neben der B 13 standen oft mehrere Pkw gleichzeitig und ganze Familien schauten sich das leere Quellbecken
an. Dabei waren auch viele Pkw-Kennzeichen angrenzender Landkreise zu sehen. Vermisst habe ich jedoch die öffentlichen Stellungnahmen für den Erhalt der Quelle von der Stadt Burgbernheim oder auch
von der Stadt Bad Windsheim. Bürgermeister und Stadtrat hielten sich dort vornehm zurück.
I In Erwartung der Dinge, die da kommen werden, halte ich mich hier auch noch vornehm zurück. Es ist nur dumm, dass man manchmal unvornehm werden und Entscheider auf die Füße treten muss, um etwas zu bewirken.
Heinz Elflein
22.04.2020